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    Mitgefühlsermüdung auf Ihrem Lebenshof erkennen und bewältigen

    A glass window with raindrops on it.
    ein regnerisches Fenster

    You can access this resource in English here!

    Von Ehrenamtlichen übersetzt
    Dieser Artikel wurde ehrenamtlich von Jenny Di Leo für die globale Lebenshof-Community übersetzt. Möchten Sie uns bei der Übersetzung unserer Beiträge helfen? Kontaktieren Sie uns hier!

    Unabhängig davon, ob Sie direkt mit den einzelnen Bewohnern Ihres Lebenshofs zusammenarbeiten oder die Organisation auf andere, ebenso wichtige Weise unterstützen – ein Risiko für Mitgefühlsermüdung besteht immer. Mitgefühlsermüdung ist ein Berufsrisiko für jeden Menschen, der eng mit jemandem zusammenarbeitet, der ein Trauma oder große Schwierigkeiten erlebt oder erlebt hat. Die Risiken können durch die selbstlose Haltung derer verstärkt werden, die sich dafür entscheiden, Tag für Tag systematisch ausgebeuteten Gruppen zu helfen. Obwohl Mitgefühlsermüdung viele Ursachen hat und zu zahlreichen persönlichen und organisatorischen Herausforderungen führen kann, kann sie durch angemessene Anerkennung, Intervention und Maßnahmen bewältigt werden.

    Was ist Mitgefühlsermüdung?

    Mitgefühlsermüdung kann am einfachsten als sekundäre traumatische Belastungsstörung (STBS) verstanden werden. Sie weist ähnliche Symptome auf wie die verwandte posttraumatische Belastungsstörung. Wenn jemand anderen hilft, traumatische Erfahrungen zu überwinden, kann die helfende Person ihre eigene Reaktion auf dieses Trauma entwickeln. Im Gegensatz zum Burnout, der sich normalerweise über einen langen Zeitraum entwickelt, kann Mitgefühlsermüdung plötzlich symptomatisch werden, ausgelöst durch scheinbar nicht zusammenhängende Ereignisse oder durch Dinge, die normalerweise keine starke emotionale Reaktion hervorrufen würden. Mitgefühlsermüdung betrifft viele Menschen in verschiedenen Berufen, von Altenpflegern über Therapeuten bis hin zu Notfalleinsatzkräften.

    Es ist besonders endemisch für diejenigen, die auf Lebenshöfen arbeiten, angesichts der erschütternden Menge an Traumata, denen viele Lebenshof-Bewohner während ihres gesamten Lebens ausgesetzt waren, sowie der scheinbar endlosen Rettungsanfragen , die jede Woche beantwortet (und normalerweise abgelehnt) werden müssen.

    Ist es Mitgefühlsermüdung oder Burnout?

    Sehr oft leiden Lebenshof-Angestellte sowohl unter unbewältigter Mitgefühlsermüdung als auch unter dem Risiko eines Burnouts. Beide Herausforderungen können ähnliche Ursachen und Symptome haben, insbesondere bei Pflegekräften.

    Was sind die Symptome von Mitgefühlsermüdung?

    Wenn Mitgefühlsermüdung bei jemandem auftritt, kann dies eine Vielzahl von Symptomen verursachen, die sowohl die Einzelperson betreffen als auch – wenn nicht behandelt – sich über die gesamte Organisation ausbreiten oder zu Burnout führen können.

    Zu den Symptomen der Mitgefühlsermüdung bei einer Person gehören:

    • Wut, Angst, Depression oder die Unfähigkeit, Dinge zu genießen, die man früher genoss
    • mangelnde Bereitschaft zur Pflege und daraus resultierendes Schuldgefühl
    • verringerte Fähigkeit, Empathie gegenüber anderen zu empfinden
    • Unterdrücken von Emotionen und sich weigern, sich zu öffnen
    • Abkapseln von anderen in der Organisation
    • anderen übermäßig Vorwürfe machen, insbesondere Verwaltungskräften
    • Schwierigkeiten, seine Arbeit zu verrichten oder sich auf Aufgaben zu konzentrieren
    • geistig oder körperlich erschöpft erscheinen, oder generell mit den Gedanken woanders
    • Treffen schlechter Entscheidungen oder Häufen von Unfällen
    • Flashbacks oder Albträume von traumatischen Erfahrungen
    • Unzufriedenheit mit der Karriere oder der Zukunftsperspektive
    • körperliches Unwohlsein, inkl. schlechter Schlafqualität, Erkältungen, Kopf- und Bauchschmerzen
    • Probleme im eigenen Leben nicht wahrhaben wollen
    • Probleme zu Hause, in Freundschaften oder Beziehungen
    • sich selbst vernachlässigen, z. B. in Sachen Hygiene und Erscheinungsbild
    • rechtliche oder Geldsorgen
    • Zunahme zwanghafter Verhaltensweisen, die weitere Probleme verursachen
    • Drogenmissbrauch als Bewältigungsstrategie

    Mitgefühlsermüdung kann sich verschlimmern oder jemanden eher treffen, wenn die Person auch außerhalb der Arbeit vor herausfordernden Situationen steht, wie z. B. familiären Problemen.

    Habe ich Mitgefühlsermüdung?
    Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie unter Mitgefühlsermüdung leiden, finden Sie hier einen kostenlosen Online-Selbsttest, der Ihnen bei der Entscheidung helfen kann.

    Wenn Mitgefühlsermüdung viele Menschen auf einem Lebenshof trifft, kann dies Probleme für die gesamte Organisation verursachen, einschließlich:

    • Unfähigkeit, als Team zu arbeiten
    • häufige Abwesenheit von Angestellen oder Ehrenamtlichen
    • Unfähigkeit, Aufgaben rechtzeitig oder überhaupt zu erledigen
    • der Wunsch, absichtlich Organisationsregeln und -richtlinien nicht zu befolgen
    • Negativität gegenüber Führungskräften
    • aggressives Verhalten unter Mitarbeitern
    • heftiges Widerstreben gegen organisatorische Veränderungen jeglicher Art
    • keine Zuversicht, dass die Dinge besser werden
    • mangelnde Fähigkeit, sich die Zukunft des Lebenshofs vorzustellen

    Mitgefühlsermüdung richtig handhaben

    Sobald Mitgefühlsermüdung eingesetzt hat, ist oft schwierige, konsequente Arbeit erforderlich, um die Symptome zu behandeln, insbesondere wenn jemand zudem beginnt, unter Burnout zu leiden. Die wichtigsten Mittel, mit denen eine Person die Auswirkungen bewältigen kann, erfordern das Erkennen des Zustands und die Verpflichtung, sich selbst zu priorisieren, wenn sie auf eine Genesung hinarbeitet. Dies kann für viele Menschen, die von Mitgefühlsermüdung im Rahmen eines Lebenshofs betroffen sind, eine Herausforderung sein, und ihre Genesung erfordert sehr oft zusätzliche Ermutigung und Unterstützung durch die Organisation.

    Erkennen

    Mitgefühlsermüdung zu erkennen, ist der erste Schritt zur Genesung. Eine betroffene Person muss erkennen, dass die Veränderungen in ihrem Leben eine klare Ursache haben. Es ist sehr wichtig, dass jeder auf dem Lebenshof – insbesondere diejenigen, die direkt mit den Bewohnern zusammenarbeiten – versteht, was Mitgefühlsermüdung ist und wie sie in Erscheinung tritt, damit sie diejenigen unterstützen können, die darunter leiden. Wenn Sie jemandem sagen, dass er oder sie möglicherweise Mitgefühlsermüdung hat, kann dies zu Schamgefühl oder dem Gefühl der Unzulänglichkeit bei der betroffenen Person führen. Daher ist es sehr wichtig, den Betroffenen immer mit Mitgefühl und Verständnis zu begegnen. Sie sollten darauf hingewiesen werden, dass Mitgefühlsermüdung jeden treffen kann und in keiner Weise eine Charakterschwäche ist.

    Als Teil des Erkennungsprozesses sollte man feststellen, wie schwerwiegend die Symptome sind. Ist die betroffene Person neuerdings teilnahmslos oder frustriert? Oder hat Mitgefühlsermüdung begonnen, große Teile ihres Lebens negativ zu beeinflussen? Sind sie bereits auf dem Weg zum Burnout? Diese Bewertung hilft bei der Bestimmung der nächsten Schritte.

    Ignorieren Sie NICHT die Risiken
    (Contentwarnung: Erwähnung von Selbstverletzung und Selbstmord in diesem Abschnitt. Wenn Sie dies vermeiden möchten, fahren Sie darunter mit “Self-Care” fort.)

    Lebenshof-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die keinen Weg finden, um gravierende Symptome von Mitgefühlsermüdung und Burnout zu lindern, sind einem viel größeren Risiko von Selbstverletzung und Selbstmord ausgesetzt. Ignorieren Sie niemals die Warnsignale.

    Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, eine Krise haben, ersuchen Sie bitte umgehend Hilfe bei der Telefonseelsorge unter den folgenden Nummern: 
    Deutschland: 0800-1110111 oder 0800-1110222
    Österreich: 142
    Schweiz: 143

    Selbstpflege

    Einem Mitglied des Lebenshof-Teams, das unter Mitgefühlsermüdung leidet, muss Raum gegeben werden, einen Schritt zurückzutreten und Prioritäten zu setzen. Das heißt zu erkennen, dass sie ihre Bedürfnisse als Mensch wahrscheinlich weit hinter die der Bewohner und anderer Menschen auf dem Lebenshof gestellt haben. Wenn jemandes Selbstpflege – oder „Self-Care“ – leidet, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Pflege für andere und die Arbeit selbst nachlassen. Letztendlich dient diese Selbstaufopferung niemandem! Effektive Selbstpflege kann viele Dinge bedeuten, je nachdem, was ein Opfer von Mitgefühlsermüdung braucht, um sich zu erholen. Es kann bedeuten:

    • Gesundheit und Wohlbefinden zur obersten Priorität machen, einschließlich ausreichender Mahlzeiten, Flüssigkeitszufuhr, Hygiene und mäßiger Bewegung
    • freundlich zu sich selbst sein, einschließlich der Vermeidung negativer Selbstgespräche (sich abfällig über sich selbst oder eigene Arbeit äußern). Diejenigen, die jemanden negativ über sich selbst reden hören, können die Person behutsam auffordern, mitfühlender über sich selbst zu sprechen.
    • offen über Herausforderungen und Bedürfnisse sprechen
    • Entwicklung einer gesünderen Work-Life-Balance, z. B. möglichst „die Arbeit am Arbeitsplatz zu lassen“ und vielleicht ein Hobby zu haben, das nichts mit Lebenshöfen zu tun hat
    • gesunden Schlaf priorisieren, auch wenn es bedeutet, früher nach Hause zu gehen oder später zu kommen
    • eine Dankbarkeitsübung einführen, bei der man über die positiven Momente des Tages nachdenkt
    • mehr Zeit mit den Bewohnern auch jenseits von Pflegesituationen verbringen

    Über die eigene Erfahrung reflektieren

    Jemand, der auf einem Lebenshof arbeitet und unter Mitgefühlsermüdung leidet, sollte sich die Zeit nehmen, darüber nachzudenken, warum er oder sie diese Arbeit macht, so schwierig es auch sein mag. Sie hatten sehr wahrscheinlich (zumindest zu einem bestimmten Zeitpunkt) viel Mitgefühl und Begeisterung für die Arbeit. Das Erkennen und Verarbeiten der schwierigeren Emotionen, die diese ursprüngliche Begeisterung möglicherweise gedämpft haben, kann dazu beitragen, die Symptome der Mitgefühlsermüdung allmählich zu lindern. Dies kann mithilfe eines zugelassenen Therapeuten oder Therapeutin erleichtert werden. Wenn jemand es immer vermeidet, Emotionen zu verarbeiten, ist er sehr anfällig für Burnout.

    Es ist auch wichtig, die Grenzen der Arbeit zu erkennen, die ein Team-Mitglied – oder ein Lebenshof – leisten kann, um Leid zu lindern. Wir können nicht alles für jedes bedürftige Wesen tun. Aber wir können unser Bestes mit den Ressourcen geben, die wir haben. Ein Lebenshof kann immens viel Gutes tun, aber nur, wenn die Menschen, die dort arbeiten, auf sich selbst achtgeben, damit sie die Mission weiterhin effektiv durchführen können!

    Angemessene Grenzen setzen

    Jemand mit Mitgefühlsermüdung muss sicherstellen, dass er oder sie im Leben angemessene Grenzen setzt. Sie würden es wahrscheinlich inakzeptabel finden, wenn die Grenzen eines Tieres überschritten oder ignoriert würden. Der oder die Betroffene muss sich den gleichen Respekt gewähren, so herausfordernd es manchmal sein mag. Wenn ein Teil des Jobs für die betroffene Person zu emotional herausfordernd ist und jemand anderes damit umgehen kann, muss der oder die Betroffene die Möglichkeit haben, dieser Situation fernzubleiben. Es wird immer eine überwältigende Menge an Arbeit und Bedarf auf einem Lebenshof geben, aber jeder, der für eine mitfühlende Organisation arbeitet, muss sich sorgfältig Grenzen setzen. Welchen kleinen Teil des Lebens der Bewohner kann man verbessern? Welches Thema kann beleuchtet werden? Wie kann man Arbeit erledigen, ohne sich zu überlasten? Es ist wichtig, die Fähigkeit, „Nein“ zu sagen, wieder zu erlernen, wenn jemand Mitgefühlsermüdung zu lange ignoriert hat.

    Lebenshof-Richtlinien, die helfen können

    Als Organisation gibt es Richtlinien, die Sie einführen können, um sich vor Mitgefühlsermüdung zu schützen. Diese Richtlinien können Folgendes umfassen:

    • Erfolge feiern: Stellen Sie sicher, dass Sie die kleinen und großen Erfolge anerkennen, die Ihre Organisation erzielt hat, insbesondere wenn Einzelpersonen ihre Arbeit gut machen.
    • Erkundigen Sie sich regelmäßig nach zur psychischen Gesundheit Ihres Teams: Beginnen Sie Ihre Team-Meetings, indem Sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fragen, wie es ihnen geht, und lassen Sie sie tatsächlich über ihre Herausforderungen sprechen! Schaffen Sie eine Kultur, in der Selbstausdruck gefördert wird.
    • Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter und Ehrenamtliche, sich bei Bedarf freie Tage für ihre psychische Gesundheit zu nehmen: Menschen, die auf Ihrem Lebenshof arbeiten, sollten sich in der Lage fühlen, einen Tag freizunehmen, wenn sie müssen, statt an den Punkt zu geraten, wo sie ohne Auszeit nicht mehr funktionieren.
    • Unterstützung für diejenigen, die ein schlimmes Ereignis erlebt haben: Wenn jemand auf Ihrem Lebenshof ein traumatisches Ereignis erlebt hat, stellen Sie ihm die Mittel zur Verfügung, um das Ereignis zu verarbeiten und mit Gefühlen, insbesondere Trauer, umzugehen. Geben Sie ihnen Raum, um festzustellen, was sie brauchen. Wenn das gesamte Team ein traumatisches Ereignis erlebt hat, kann es ratsam sein, einen Tag lang einen Therapeuten auf dem Lebenshof zu engagieren.

    Lesen Sie zusätzlich zu diesen Vorschlägen unseren Artikel, wie man starkes Pflege-Team beibehält!

    Unterstützung muss von oben kommen

    Wenn Sie Gründer*in oder Geschäftsführer*in sind, oder in einer anderen Führungsposition auf Ihrem Lebenshof sind, sind Sie dafür verantwortlich, eine Kultur der Fürsorge für alle zu schaffen, die in Ihrer Organisation arbeiten. Sie müssen mit gutem Beispiel vorangehen, indem Sie bei Bedarf auf sich selbst achtgeben. Setzen Sie geeignete Grenzen, sprechen Sie über Ihren Stress und Ihre Sorgen, bevor sie überwältigend werden, und nehmen Sie sich vor allem eine Auszeit, wenn Sie dies benötigen. Wenn Sie nicht zeigen, dass Sie bereit sind, außerhalb des Lebenshofs auf sich selbst aufzupassen, schaffen Sie möglicherweise versehentlich eine unausgesprochene Erwartung, dass auch sonst niemand auf sich selbst achtgeben sollte. Seien Sie also freundlich zu sich selbst und lassen Sie den Rest Ihrer Organisation wissen, dass sie dies auch tun müssen!

    SOURCES:

    5 Signs Animal Welfare Workers Are Dangerously Stressed | ASPCA Pro

    Got Compassion Fatigue? | Animal Sheltering

    Choosing The Difficult | Animal Sheltering

    What To Do About Compassion Fatigue | Petfinder

    Emotional Burnout In The Animal Care Field | Compassion Fatigue Awareness Project

    My Struggle With Compassion Fatigue In Animal Rescue | Chewy

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